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Biopsychosoziale Medizin in Forschung und Praxis
Klagenfurt, 21. Dezember 2013
12:30 - 17:30 Uhr

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Mit dem systemtheoretisch begründeten und weiterentwickelten Biopsychosozialen Modell, in dessen Mittelpunkt die Theorie der Körper-Seele-Einheit (body mind unity theory) steht, konnte die bisherige Dichotomie von Körper und Seele weitgehend überwunden werden. Damit liegt ein schlüssiges Konzept für eine nicht in Physis und Psyche aufgespaltene wissenschaftliche Medizin vor, von der alle medizinischen Fächer profitieren können. Seelische Phänomene - also Kognitionen, Emotionen und darauf begründetes Handeln - sind selbst immer und zugleich auch physiologische Prozesse. Körper und Seele werden nicht mehr dualistisch konzipiert, sie stehen auch nicht in einer Wechselwirkung, sondern sind Teil eines jeweils gemeinsamen Prozesses. Für komplexere Vorgänge macht es daher Sinn, physiologische und psychologische Prozesse eingebettet in die jeweiligen Umgebungsbedingungen parallel zu erfassen und auch für therapeutische Interventionen parallel zu nützen - dies ist das Konzept der parallelen Diagnostik und parallelen Therapie.

Wissenschaftstheoretisch handelt es sich hier um eine Theorie der Materie-Geist-Einheit, womit die bisherige Psychosomatik mit ihrer Zwei-Welten-Theorie (dem „Leib-Seele-Dualismus“) überwunden und eine integrierte Medizin für das 21. Jhdt. entwickelt werden. Die hardfacts der bisherigen medizinischen Wissenschaften bleiben zentraler Bestandteil dieser biopsychosozialen Orientierung, sie werden aber signifikant erweitert durch die den kranken Menschen jeweils eigenen psychologischen und umweltbezogenen Wirkfaktoren. Krankheit entwickelt und ändert sich auf der Basis der individuellen genetischen Matrix im Kontext von persönlichen Eigenheiten des Erlebens und Verhaltens eines Menschen sowie seiner spezifischen ökologischen und sozialen Lebensbedingungen. Da diese Wirkebenen parallel verschaltet sind, macht es Sinn, diese sowohl in Diagnostik als auch Therapie simultan (parallel) zu nutzen. Um einem solch breiten Ansatz gerecht zu werden, benötigt die Ärzteschaft nicht nur Wissen und Fertigkeiten im pharmazeutischen und technisch-chirurgischen, sondern auch ausreichende Kenntnisse und Kompetenzen im kommunikativen Bereich.

Das Symposium soll einerseits diesen aktuellen biopsychosozialen Ansatz skizzieren und andererseits anhand ausgewählter Problemstellungen aus unterschiedlichen Fachdisziplinen zur interdisziplinären Diskussion anregen.

Univ.-Prof. Dr. Josef W. Egger
Professur für Biopsychosoziale Medizin in der Lehre
Medizinische Universität Graz
Präsident der International Society of Biopsychosocial Medicine